Mittwoch, 1. Juli 2009

Ein Wort zur Tierhaltung und Ernährung

geschrieben Oktober 1996



Zutiefst verwerflich, ja kriminell, ist die Einstellung zu unseren Mitgeschöpfen. Natürlich dürfen wir sie nutzen. Fressen und gefressen werden ist ein biologisches Naturgesetz. Das gilt selbstverständlich auch für uns. Aber erstmal haben auch unsere Nutztiere ein Recht auf ein angemessenes und artgerechtes Leben. In der Zucht und Haltung von Nutztieren ist eine kriminell zu bezeichnende Verrohung eigetreten.

Der Verbraucher kann sich bei dem heutigen Erkenntnisstand nicht damit herausreden: "Das haben wir nicht gewusst!" Die Erzeuger schon garnicht. Was der Mensch den Mitgeschöpfen angetan hat und immer noch antut, wird ganz bestimmt nicht ungesühnt bleiben.

Was hat der Mensch den Pferden angetan, in den vielen Kriegen der Weltgeschichte?

Kein imaginärer Gott wird uns strafen. Die Naturgesetze sind schon längst dabei.

Unsere Berge, einst die beliebtesten Kräutergärten unserer Natur, sie rufen schon lange nicht mehr, sie kommen uns entgegen, weil kein Baum, kein Busch und kein Grashalm mehr die Erdkruste hält.

Grosse Landstriche dieser Erde werden durch Abholzung verwüstet. Schämt euch! Die Bäume sind eure älteren Geschwister, sie waren schon da, als die Entscheidung der Menschwerdung noch garnicht getroffen war.

Diese dummen, profitgierigen Kommunalpolitiker wird es dann garnicht mehr geben. Sie werden ihr Häuschen längst im sicheren Gebiet gebaut haben. Nicht nur Kohle und Erdöl gehen zur neige, auch das Trinkwasser wird knapp. Unsere angstammten Nahrungsmittel werden nach und nach ungeniesbar, ja tödlich giftig.

Es gilt für alle Bereiche des Lebens. Um Panik zu vermeiden, verschweigen die Weltorganisationen die Wahrheiten so gut es geht. Aber der Krieg um das Wasser ist an vielen Stellen der Erde längst entbrannt.

Der Exodus der Hungernden aus Afrika und Asien nach Europa ist längst alltäglich, und wird mit illegalem Einwanderungsbegehren und Wirtschaftflüchtlingen umschrieben. Täglich ertrinken viele Menschen im Mittelmeer, die versuchen ans andere Ufer zu kommen.


--------------------------------------------------------------------------------

Eingefügt am Mittwoch, 4. Juli, 2007

Brüssel (dpa)

Mindestens 10 000 Flüchtlinge sind Fachleuten zufolge im vergangenen Jahrzehnt auf dem Seeweg nach Europa ums Leben gekommen. Bei einer Anhörung im Europa-Parlament erklärten Experten am Dienstag in Brüssel, bis zu 120 000 illegale Einwanderer überquerten jedes Jahr das Mittelmeer.

Allein im Juni seien in der Straße von Sizilien insgesamt 210 Menschen ertrunken oder als vermisst gemeldet worden, sagte Paolo Artini vom UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR nach Parlamentsangaben.

Nur selten und zufällig wird darüber berichtet. Die Menschheit darf sich nicht weiterhin ungehemmt vermehren, da liegt der Grund. Irgentwann ist Schluss! Das grosse Sterben hat längst begonnen!

Berlin 1996

Horst HeinrichKröpke




--------------------------------------------------------------------------------

Eingefügt am 2.September 2006

Alle Jahre wieder! Gammelfleischskandal!

Die Politiker erzählen immer das gleiche. Die Justiz scheint hilflos! Armes Deutschland!

Der in Bayern aufgedeckte Gammelfleischskandal erfasst immer mehr Bundesländer und lässt den Ruf nach härteren Strafen lauter werden.

Die Ermittlungen der Behörden ergaben bislang, dass der Münchner Großhändler im Zentrum der Fahndung in mindestens neun Länder Fleisch geliefert hat. Ob diese Lieferungen tatsächlich verdorben waren, stand aber noch nicht fest. Bundesverbraucherminister Horst Seehofer (CSU) forderte ein härteres Durchgreifen der Justiz; schärfere Gesetze lehnte er jedoch ab. Bauernpräsident Gerd Sonnleitner verlangte ein Berufsverbot für Betrüger.

Eine Sprecherin Seehofers sagte am Montag in Berlin, schon jetzt sei eine Haftstrafe bis zu fünf Jahren möglich, wenn gesundheitsgefährdende Lebensmittel in Umlauf gebracht würden. "Das Strafmaß muss ausgeschöpft werden." SPD-Chef Kurt Beck forderte dagegen eine schnelle Überprüfung des Strafrechts. Wer verdorbenes Fleisch umetikettiere und damit die Verbraucher täusche, handele "verbrecherisch". "Das ist die Brunnenvergiftung unserer Tage."

Grüne und FDP warfen Seehofer Scheitern vor. "Herr Seehofer hat versagt", sagte Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn. "Angeblich ist vor zehn Monaten jedes einzelne Kühlhaus untersucht worden - und jetzt wird vier Jahre altes Fleisch gefunden. Da wurde nicht gründlich hingesehen."
Anzeige

Die Ware, die der Großhändler in München ausgeliefert hatte, ist zum größten Teil schon verzehrt worden, teilten die Behörden mit. Teilweise war das Verfallsdatum seit mehr als vier Jahren abgelaufen. Unterdessen weitet sich der Disput zwischen dem Bund und Bayern aus. Seehofer kritisierte, dass Bayerns Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) länderübergreifende Qualitätskontrollen ablehnt. Nach dpa- Informationen schrieb Schnappauf dies an Seehofer im Mai dieses Jahres.

Die Ermittlungen der Behörden liefen auch am Montag auf Hochtouren. In München waren die Ermittler weiter damit beschäftigt, die Geschäftsunterlagen des Hauptverdächtigen zu überprüfen. In Niederbayern erhärtete sich am Montag der Ekelfleisch-Verdacht gegen einen Betrieb in Metten bei Deggendorf. Dort waren 40 Tonnen Fleisch sichergestellt worden. Der Druck auf den bayerischen Verbraucherminister Werner Schnappauf (CSU) wuchs weiter. Die SPD forderte erneut seinen Rücktritt.

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft München I, Anton Winkler, sagte, die sichergestellten Fleischwaren des Münchner Großhändlers würden derzeit untersucht, die Firmenakten ausgewertet. Man sei weiter auf der Suche nach Kunden des Unternehmers, der bundesweit und in anderen EU-Ländern tätig war. Die Ermittlungen würden dadurch erschwert, dass in der verdächtigen Firma der Warenverkehr in den Akten zumeist handschriftlich und nicht im Computer festgehalten worden sei, sagte Winkler.

In Niedersachsen wurden am Montag drei Tonnen Fleisch aus diesen Lieferungen sichergestellt. Ob das gefundene Fleisch verdorben sei, könne jedoch erst nach dem Auftauen festgestellt werden, teilte das Verbraucherschutzministerium mit. Das Fleisch solle am Dienstag in einem Labor untersucht werden.

Der Bundesverband der Lebensmittelkontrolleure in Helmstedt bekräftigte seine Forderung nach einer strengeren Überwachung der Branche. Dabei gehe es nicht allein darum, die Zahl der bundesweit rund 2500 Lebensmittelkontrolleure aufzustocken, sagte der Verbandsvorsitzende Martin Müller. Die Kontrolleure sollten auch zu Ermittlungsbeamten der Staatsanwaltschaft fortgebildet werden, um das gerichtliche Vorgehen gegen den Handel mit Gammelfleisch zu verbessern.

Um die Kontrollen in der Praxis zu verbessern, sollten Fleischstücke in den Kühlhäusern zur Identifikation mit Chips ausgestattet werden, sagte Müller. Diese könnten dem Kontrolleur dann Aufschluss geben, wann und wo das Fleisch erzeugt worden sei und bis wann es haltbar sei. Statt nach einem Zufallsprinzip sollten Lebensmittelkontrollen sich künftig an dem Risiko des entsprechenden Betriebs orientieren. Der Verband der Fleischwirtschaft (VDF) forderte hartes Durchgreifen gegen die Schuldigen, verwahrte sich aber gegen pauschale Anschuldigungen. (dpa)

Montag, 8. Juni 2009

Ein Wort zur Gentechnologie

Das menschliche Genom (DNA)* ist entschlüsselt und registriert. Nun hat Charles Darwin endlich und unwiderruflich Recht bekommen. Es zeigt sich, der Mensch ist auch nur ein Produkt des Zusammenspiels seiner Eiweisgruppen (DNS) Wir unterscheiden uns vom Wurm nur durch geringfügig mehr Gene. Vom Affen nur zufällig, und Eva ist auch kein Produkt aus Adams Rippe mehr. Da gibt es durch die kath. Kirche nochmal etwas zu berichtigen.

*DNA = Desoxyribonucleinsäure

Natürlich birgt die Genforschung eine grosse Chance auf Früherkennung vieler Erkrankungen. Sehr berechtigte Hoffnung auf neue Medikamente, auf massgeschneiderte Therapien, zum Teil schon vor der Geburt. So werden bei uns inzwischen kaum noch Kinder mit Down-Syndrom geboren. Dieser Gendefekt wird schon früh im Fruchtwasser nachgewiesen, und die Embryonen abgetrieben.

Vaterschaftsklagen werden sich häufen. Verbrecher werden schneller gefasst und sicher überführt, wenn es dann eine Gen-Datei gibt.


--------------------------------------------------------------------------------

Nun ist es soweit! Eingefügt am Mittwoch den 8. Juni 2005

Polizei soll genetischen Fingerabdruck häufiger nutzen dürfen

Zur schnelleren Überführung von Straftätern sollen Polizei und Staatsanwaltschaft künftig häufiger den genetischen Fingerabdruck nutzen dürfen. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch eine entsprechende Gesetzesänderung. Bislang waren an Einsatz und Speicherung der DNA-Analysen hohe Auflagen geknüpft. So konnten nur Richter eine Erbgutuntersuchung von Spuren am Tatort anordnen. Künftig soll dies auch Staatsanwaltschaft und Polizei erlaubt sein.

Die Speicherung des genetischen Fingerabdrucks in der DNA-Datei der Polizei soll künftig auch bei Wiederholungstätern nicht erheblicher Straftaten, etwa Sachbeschädigung oder Hausfriedensbruch, möglich sein. Bislang wurden nur Sexualstraftäter und Täter, die schwere Verbrechen begangen hatten, in der Datei erfasst.

Kritik kam von Union, FDP und Polizeigewerkschaft. CDU-Rechtsexperte Jürgen Gehb erklärte, der beschlossene Gesetzentwurf gehe nicht weit genug. Der genetische Fingerabdruck müsse dem normalen Fingerabdruck gleichgestellt werden. Die DNA-Analyse sei kein intensiverer Eingriff in die Persönlichkeitsrechte als Fotos oder der normale Abdruck des Fingers. Der bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU) sprach von einer «halbherzigen» Lösung. In der Kriminalitätsbekämpfung habe der genetische Fingerabdruck eine überragende Bedeutung. Auch die Polizeigewerkschaft nannte den Gesetzentwurf unzureichend.

Hingegen lehnte die FDP-Politikerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger die Nutzung der DNA-Analyse als normales Ermittlungsinstrument ab. Die Erbgutuntersuchung und -speicherung sei nicht mit einem Fingerabdruck vergleichbar, sondern ein sensibles Instrument, das wesentlich mehr Informationen enthalte. Die Regierung missachte mit der Ausweitung der DNA-Analyse auf nicht erhebliche Straftaten den Geist des Verfassungsgerichts. Dies habe festgestellt, dass die Speicherung und Verwendung von DNA-Identifizierungsmustern in das Grundrecht der informationellen Selbstbestimmung eingreife.

Anfang des Jahres hatte der schnelle Fahndungserfolg der Polizei im Mordfall Rudolph Moshammer eine heftige Debatte über die Ausweitung der DNA-Analyse bei der Verbrechensbekämpfung ausgelöst. Auf Grund von DNA-Spuren am Tatort war der Mörder des Münchner Modemachers bereits zwei Tage nach der Tat festgenommen worden. (AP)


--------------------------------------------------------------------------------

Es ist aber auch zu befürchten, dass in Zukunft nicht nur nach Hautfarbe, Rasse, Religion oder politische Ansicht unterschieden wird. Bald wird auch nach der genetischen Ausstattung ausgewählt und diskriminiert. Am Arbeitsplatz, beim Abschluss von Versicherungen, bei der Organ- oder Blutspende.


--------------------------------------------------------------------------------

Nun ist es soweit: eingefügt am Dienstag 16. August 2005

Grenzfall Gentest

Arbeitgeber sollen nur in Ausnahmefällen Gentests von Bewerbern einfordern dürfen. Das schlug der Nationale Ethikrat am Dienstag in Berlin vor und riet, Gentests nur für besonders sensible Berufsgruppen wie etwa für Piloten zuzulassen. Grüne und FDP sprachen sich hingegen für ein grundsätzliches Verbot der Daten-Weitergabe aus und warnten vor einem «gläsernen Menschen».

In weniger sensiblen Berufsgruppen sollen Arbeitgeber nach Vorstellungen des Ethikrates nur nach schon bestehenden Krankheiten und Krankheitsanlagen fragen dürfen. Dies könne nötig sein, um einzuschätzen, ob ein Bewerber «für die vorgesehene Tätigkeit körperlich, geistig und gesundheitlich geeignet» sei. In solchen Fällen dürften die Informationen aber nur dann Einfluss auf eine Personalentscheidung haben, wenn eine festgestellte Krankheit mit einer hohen Wahrscheinlichkeit Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit des Bewerbers habe.

Für denkbar hält der Ethikrat, nur Krankheiten zu berücksichtigen, die innerhalb von sechs Monaten mit einer Wahrscheinlichkeit von über 50 Prozent die Ausübung des Berufs beeinträchtigen. Anders liege aber die Situation bei Beamten: Weil für den Dienstherren daraus eine Fürsorge- und Versorgungspflicht auf Lebenszeit entstehe, könnten die Auswirkungen von Krankheiten und Krankheitsanlagen berücksichtigt werden, die innerhalb von fünf Jahren mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr 50 Prozent die Ausübung der Tätigkeit beeinträchtigten.

Die Grünen-Politiker Volker Beck und Biggi Bender nannten die Stellungnahme des Ethikrats einen «Rückschritt» für den Schutz der Bürger vor Diskriminierung. Der Gentechnik-Experte der Grünen, Reinhard Loske, kritisierte, die Tauglichkeit einer Person als Pilot oder Busfahrer «lässt sich mit herkömmlichen Tests und Untersuchungen besser bestimmen.» Der Ethikrat hielt entgegen, die Stellungnahme sei nötig geworden, da Gentests und andere medizinische Verfahren immer präzisere Aussagen über Krankheiten machen könnten, die erst in Zukunft ausbrechen.

Der rheinland-pfälzische Justizminister Herbert Mertin (FDP) forderte unterdessen ein gesetzliches Verbot von «genetischen Zwangstests». «Arbeitnehmer und Versicherte müssen davor geschützt werden, dass ihre individuelle Erbanlagen ausgeforscht und offen gelegt werden», sagte der Minister, der auch Vorsitzender der Bioethik-Kommission des Landes Rheinland-Pfalz ist. Generell müssten die Möglichkeiten der Gentechnik «aus der rechtlichen Grauzone» geholt und somit transparenter werden. (ddp)


--------------------------------------------------------------------------------

eingefügt am Montag 3. Oktober 2005, 13:01 Uhr


Bluttest soll künftig bei Diagnose im Mutterleib helfen (ddp)

Washington (ddp). Ein internationales Forscherteam hat eine Möglichkeit entdeckt, im Blut schwangerer Frauen das Erbgut des Ungeborenen zu identifizieren: Der fötalen Erbsubstanz fehlt an bestimmten Stellen ein chemischer Marker, mit dem die mütterliche DNA versehen ist. Dieser Unterschied könnte helfen, die risikoreichen Fruchtwasseruntersuchungen zur pränatalen Diagnose von Erbkrankheiten durch einen ungefährlichen Bluttest zu ersetzen. Über ihre Arbeit berichten Stephen Chim von der chinesischen Universität in Hongkong und seine Kollegen in der Fachzeitschrift «PNAS» (Online-Vorabveröffentlichung, DOI: 10.1073/pnas.0503335102).

Um Erbkrankheiten oder Chromosomenveränderungen wie die Trisomie 21 schon im Mutterleib diagnostizieren zu können, müssen Frauen meist eine Fruchtwasseruntersuchung über sich ergehen lassen. Doch diese Methode, bei der eine lange Nadel durch die Bauchdecke in die Fruchtblase gestochen wird, ist für Mutter und Kind nicht ungefährlich: Sie kann zu Infektionen führen oder in seltenen Fällen sogar eine Fehlgeburt auslösen. Daher arbeiten Wissenschaftler seit der Entdeckung, dass sich im Blutkreislauf von Schwangeren auch DNA des Fötus befindet, an einer Methode, dieses Erbgut gezielt nachzuweisen. Bislang besteht die Schwierigkeit jedoch hauptsächlich darin, die wenigen DNA-Moleküle des Kindes von den sehr viel zahlreicheren der Mutter zu unterscheiden.

Momentan gelingt das allerdings nur, wenn das Ungeborene ein Junge ist: Da sich in diesem Fall die Geschlechtschromosomen von Mutter und Kinder unterscheiden, muss im Blut der Mutter lediglich nach dem männlichen Y-Chromosom gesucht werden. Der neue Ansatz von Chim und seinen Kollegen funktioniert dagegen bei Mädchen und Jungen. Anstatt nach Unterschieden in der Buchstabenabfolge bei der Erbsubstanz zu suchen, verglichen die Forscher, ob an der mütterlichen und der kindlichen DNA chemische Marker - so genannte Methylgruppen - angekoppelt waren. Das Ergebnis: Während der untersuchte Erbgutbereich der Mutter sehr viele Methylgruppen enthielt, fehlten der DNA des Kindes an der gleichen Stelle die Markermoleküle. Diese nackte kindliche Erbsubstanz ließ sich während der gesamten Schwangerschaft im mütterlichen Blut nachweisen, verschwand jedoch innerhalb von 24 Stunden nach der Geburt, berichten die Wissenschaftler.

Die Forscher hoffen nun, auf der Basis dieses Unterschieds verschiedene Diagnosetests entwickeln zu können. So konnten sie bereits nachweisen, dass bei einer Schwangerschaftsvergiftung die Menge der kindlichen DNA im Blut der Mutter stark ansteigt. Ein solcher Anstieg könne auch ein Hinweis auf Trisomie 21 oder vorzeitige Wehen sein, so die Wissenschaftler. Außerdem sei die Markeranalyse auch ein generelles Werkzeug, um das fötale Erbgut zu identifizieren und es anschließend auf genetische Veränderungen untersuchen zu können.




--------------------------------------------------------------------------------



Probanten mit dem gewissen Etwas werden bald viel Geld verdienen können. Partner gesucht! Aber nur mit Blutgruppe 0 + und Gen Code 007. So etwa wird eine Anzeige schon bald aussehen. Es liegt an uns, diese Entwicklung sehr wachsam und kritisch zu beobachten. Wie nach der Entdeckung der Kernspaltung, wird das Böse auf unserer Welt auch aus diesem neuen Wissen bald seinen Nutzen ziehen.

In ein paar Jahren werden die ersten geklonten Tiere geboren werden, und danach auch die ersten Babys. Wir werden es nicht verhindern können. Die Gene bei allen Lebewesen sind gleich. Nur die Anordnung und Lage bestimmt wie ein Wesen beschaffen ist. Man kann ein Gen der Fruchtfliege ohne weiteres mit dem eines Menschen austauschen. (Man experimentiert mit Fruchtfliegen, weil die Ergebnisse schneller zur Verfügung stehen.) Man kann heute schon die Gene einer Fliege so manipulieren, dass ihr ein Bein aus dem Kopf wächst, oder zwei zusätzliche Augen auf dem Rücken wachsen. Das alles geht natürlich auch mit menschlichen Genen.

Manchmal bringt die Natur solche abartigen Veränderungen hervor. Doch das kann man im Labor inzwischen nachmachen. Es wird möglich werden einen Menschen zu schaffen, oder sagen wir lieber ein Wesen menschlicher Abstammung, dass vollkommen an Weltraumbedingungen angepasst ist. Meinetwegen mit weniger Sauerstoffverbrauch, leichter, vielleicht mit vier Armen statt überflüssiger Beine. Möglich wird alles sein. Nur die Ethik wird hoffentlich Grenzen setzen. Vielleicht werden wir es noch erleben. Unsere Nachkommen ganz bestimmt!

Berlin 1996

Horst Kröpke

Freitag, 1. Mai 2009

Ein Wort zum technischen Fortschritt

eingefügt am 1. August 2008
Nun haben wir den Salat ! Ich habe es angekündigt. Das als sicher propagierte Atommülllager Asse war nie sicher! Alle wussten es ! Haben aber geschwiegen. Nun läuft die radioaktive Brühe ins Grundwasser ! Keiner weiss so genau, was die da alles reingeschmissen haben. Jeder gibt einen anderen Schuld !

Ihr kriminellen Atom-Lobbyisten und Politschurken gehört ins Zuchthaus! Nein, man sollte Euch verlogenen Hallunken in der Asse einsperren! Dort könnt Ihr dann die maroden Fässer zählen.

Waren Sie nicht damals Umweltministerin, Frau Bundeskanzlerin Sauer-Merkel ?




November 1996

Ein Wort zum technischen Fortschritt



Ich bin wahrlich kein Maschinenstürmer.

Aber in Wissenschaft und Technik, muss man auch Vernunft walten lassen.

Wenn z.B. der erste Riesen-Airbus A 380 mit 600-800 Passagieren im Jahre 2005 fliegt. Er muss ja auch wieder runter. Einige aber werden auch unsanft runter kommen! Manche vieleicht garnicht, sondern in amerikanischen Wolkenkratzern landen!

Oder wenn ein in Konstruktion befindlicher Cargolifter, so eine Art Zeppelin, seine 300t Ladung verliert, hat es wieder einmal keiner gewollt. (das ist meiner Meinung nach physikalisch sowieso garnicht möglich! Was sind das bloss für Ingenieure, die da rechnen?),

Und sie kommen runter! Ihr dürft mich beim Wort nehmen.



Eingefügt am 18. Januar 2005
Nun ist es soweit!

Airbus präsentiert Riesenjet A380




Toulouse (dpa) - Mit einer Multimedia-Show hat der europäische Flugzeugbauer Airbus in Toulouse sein neues Flaggschiff A380 präsentiert. Mehr als 5000 Gäste nahmen an dem Spektakel teil. Es sollte laut Airbus «Emotionen und Stolz» auf das erste Flugzeug für 555 Passagiere wecken.

Bundeskanzler Gerhard Schröder vertrat Deutschland als eines der vier Airbus-Länder, die das zehn Milliarden Euro teure Projekt A380 mit 3,2 Milliarden Euro Krediten gefördert hatten. Auch der französische Staatschef Jacques Chirac und die Regierungschefs von Spanien und Großbritannien nahmen an der Zeremonie teil.

Der A380 soll den erwarteten Andrang im Interkontinentalverkehr der kommenden Jahrzehnte bewältigen helfen und Airbus die Vormachtstellung im zivilen Flugzeugbau sichern. Das erste Linienflugzeug soll 2006 in Dienst gehen. Mit 149 Bestellungen hat Airbus sein für Mitte 2005 angestrebtes Zwischenziel von 150 Verkäufen bereits fast erreicht. Airbus-Chef Noel Forgeard erwartet in Kürze einen ersten Auftrag aus China und das Erreichen der Rentabilitätsschwelle von 250 Bestellungen in drei Jahren. Diese vollmundigen Ankündigungen hört man bei feierlichen Eröffnungen immer wieder. Immer wieder stellt sich dann aber heraus, dass nichts eingehalten werden kann und alles viel teurer wird! Ratet mal, wer die Mehrkosten dann wieder tragen muss! Na, ja!


--------------------------------------------------------------------------------

eingefügt am 19. Oktober 2006

Ich habe es geahnt!

Airbus kann die Lieferzusagen für den Riesenflieger A 380 nicht einhalten und muss bis 2010 eine Belastung von mindestens fünf Milliarden Euro verkraften. Zudem wird die Gewinnschwelle deutlich später erreicht als bislang erwartet: Statt 250 Flugzeugen muss die EADS jetzt 420 A 380 verkaufen, um die Entwicklungskosten von zwölf Milliarden Euro wieder hereinzuholen. Bislang liegen aber erst rund 160 Bestellungen vor. Zudem drückt der Verfall des US–Dollars auf die Erlöse. Enders und der EADS-Co-Chef Louis Gallois besuchen derzeit die Airbus-Werke, um dort über den Sanierungsplan "Power 8" zu diskutieren. Der Plan sieht massive Eingriffe in die Airbus-Produktionsstruktur vor, die auch Werksverkäufe und Entlassungen zur Folge haben könnten. Als Sofortmaßnahme hatte Airbus am Montag bereits 1 000 Leiharbeitern die Verträge gekündigt. Der Arbeiter und Angestellte ist wieder mal der Dumme!Tut mir leid Leute! Aber diese Grossmäuler haben das alles vorher gewusst! Ihre Aktienpakete haben die schnell verkauft, weil sie wissen der Kurs fällt bald ins bodenlose. Immer wieder das alte Prinzip:"Nach uns die Sintflut!"

Auch hier muss der Steuerzahler mal wieder einspringen. Aber unsere Regierenden zucken verschnupft die Schultern!




Das gilt auch für den hochgelobten Transrapid. Zugegeben, eine guteTechnik. Aber nur zu gebrauchen, wo weite Wege überbrückt werden müssen. Bei unserer Wohndichte auf keinen Fall wirtschaftlicher, und in unserem Kurzstreckenverkehr auch nur unwesentlich schneller.

Ebenso hätte man längst in der Stromversorgung umdenken müssen. Man weiss es auch! Doch solange wir von den Kraftwerkmultis abhängig sind, steht Profit im Vordergrund! Wir müssen die riesigen Entfernungen mit den kostenintensiven Überlandleitungen überbrücken. Nun globalisiert man diesen Schwachsinn auch noch mit Verbundnetzen in den Osten, um an biligen Atomstrom, der von uns kreditierten Kernkraftwerke zu kommen. Weil wir immer noch auf Kupfer als Leiter angewiesen sind, und die Leitungsquerschnitte in erträglichen Rahmen halten müssen, geht das natürlich nur mit sehr hohen Spannungen (bis zu 400 000 Volt). Von den für Mensch, Tier und Pflanzen schädlichen Kraftfeldern in Leitungsnähe rede ich noch garnicht.



Eingefügt am 25. November 2005
Nun zeigt sich die verächtliche Versorgungspolitik der Multis gegenüber uns Verbrauchern.

Tausende Menschen im Münsterland ohne Strom

Nach dem Scheechaos vom Wochenende haben im Münsterland noch immer Menschen die vierte Nacht in Folge ohne Strom auskommen müssen. Die von den schweren Schneefällen besonders stark betroffene Stadt Ochtropwird provisorisch mit Notstromaggregaten versorgt. Das müssen aber unsere Hilfsorganisationen machen. Die Außenbereiche mit den landwirtschaftlichen Betrieben sind am schlimmsten betroffen.

Im Münsterland hatten vorübergehend mehrere hunderttausend Menschen im Dunkeln gesessen, weil nach dem Wintereinbruch am Freitag in weiten Teilen der Region Strommasten der hohen Belastung durch Eis und Schnee nicht standgehalten hatten.

Dieser jahrzehnte alte Billigschrott konnte garnicht halten! Da wird gespart, aber an den Durchleitungsgebühren wird verdient!

In Bayern, in Östereich und in der Schweiz fällt viel mehr Schnee, und in den Bergregionen ist es immer kälter als hier. Da halten die Masten aber weil sie von viel besserer Qualität sind.

Jetzt wird lamentiert und weiter gelogen. Hier in Deutschland wird immer erst Vorsorge getroffen, wenn das Problem da ist.

Dabei hat die Versorgungswirtschaft in der Vergangenheit ihre Investitionen in das Stromnetz Jahr für Jahr reduziert, so dass sie sich derzeit nur noch auf 10% der Netzerlöse belaufen. Seit 1998 haben die Stromversorger ihre Reinvestitionsquote von 2,5% auf teilweise unter 1% des Wiederbeschaffungswertes im Jahr gesenkt. Die Instandhaltung musste präventiven Massnahmen weichen. Treu nach dem Motto: "Es wird schon nichts passieren. Der Kunde zahlt sowieso!"

Milliarden haben sie verdient und an die Aktionäre verteilt, Doch der Stromintensiven Aluminiumindustrie wird nicht geholfen. Tausende Arbeitsplätze gehen verloren.

Wie sie sich jetzt wieder um Schadensersatzansprüche drücken werden? Der Politik sind die Hände gebunden, denn in den Vorständen der Stromversorgungsmultis sitzen ehemalige Politiker ja sogar ehemalige Wirtschaftsminister!

Für mich seid Ihr raffgierige Hallunken. Alle wissen es auch, doch keiner tut was!

Schämt Euch!




Aber die Verluste sind viel zu gross. Die Erzeugung mit Kohle, Öl oder Gas, bekommt unserer Umwelt nicht. Kernkraft lasse ich hier mal weg, die Entsorgungsprobleme sind uns schon lange über den Kopf gewachsen. Die Wirkungsgrade der herkömmlichen Kraftwerke sind auch immer noch im Dampfmaschinenzeitalter, weil sie an physikalische Grenzen gebunden sind. Dazu kommen die Verluste der Übertragungen und Transformierungen. Und haben wir dann endlich 220V an der Steckdose, geht es weiter mit dem heruntertransformieren, denn fast jedes mit Halbleitern bestücktes Gerät, (z.B. Fernseher, Radio, Computer, aber auch Halogenspots oder Sparlampen) arbeiten mit 5-12 Volt. In all diesen Geräten muss von 220V auf 5-12V herunter transformiert werden. Was für ein Schwachsinn! Was für eine Verschwendung!

Seit Einführung der Halbleitertechnik hätte man umdenken müssen. Ich sehe die Lösung in der Dezentralisierung der Kraftwerke. Kraftwärmekopplung in Verbindung mit den Müllproblemen, ist mein Lösungsvorschlag. Dazu als Ergänzung, Solar, Wind und Wasserkraft. In Küstennähe auch Gezeitenkraftwerke. Industriestrom und Haushaltsstrom muss endlich getrennt werden. Dreiphasenanschlüsse also 380V Kraftstrom, mit 5 x 25² Kupferadern, haben im Haushalt nichts zu suchen.

220V Lichtstrom bis zum Wohnhaus reichen völlig aus. Wenn mann diese Kupferverschwendung nutzen würde, standardmässig jedem Hausanschlusskasten ein vernünftiges Schaltnetzteil einzufügen, dem ein längst überfälliger, digitaler und endlich mal genauer Strom-Zähler, integriert werden kann. Meinetwegen auch als Ladestation für 12-24V. Endlich könnte man auf all die Netztransformatoren für Halogenspots, Computer, Radios, Fernseher usw. verzichten. Dazu käme noch, dass all diese Geräte der Radio- und Fernsehübertragung, konstruktiv auf die aufwendigen und störanfälligen Sieb- und Entbrummschaltungen verzichten könnten.

Die Zukunft wird sowieso den kabellosen Geräten gehören. Die Wissenschaft und Industrie hat es einfach nur versäumt, rechtzeitig vernünftige und standardisierte Akkumulatoren zu entwickeln! So langsam beginnt da ein Umdenken.

Ähnlich wie bei der Datenübertragung gibt es auch bei der Energieversorgung so langsam einen Trend weg von Kabel und Steckdose. In der Zukunft wird es sogar auch ohne Ladekabel gehen. Portable Brennstoffzellen mit Methanolkartuschen sind in der Entwicklung und lösen Akkus und andere Sromspeicher wahrscheinlich ab. Diese Art von Stromversorgung wäre dann überall verfügbar.

Waschmaschinen, E-Herde und Boiler könnten ja weiterhin mit 220V betrieben werden. Aber bitte mit serienmässigen Fehlerstromschaltungen und fest verschaltet. Die 220V Steckdose muss endlich verschwinden! Sie ist unökologisch, tödlich gefährlich, und zu teuer! Jedes Haushaltsgerät, ob Staubsauger, Bohrmaschine oder Küchenmixer, kann auch für 12-24V konstruiert und gebaut werden, oder mit Akku betrieben werden.

Es ist schon sehr eigenartig? Kein Handwerker würde heute auf seine kabellosen Bohrmaschinen verzichten. Kein Handels- oder Versicherungsvertreter auf seinen Laptop. Aber eine Hausfrau muss sich immer noch mit dem Kabel ihres Staubsaugers herumärgern. Eine konsequente Umorientierung der Energieversorgung und der daraus folgenden innovativen Konstruktionen neuer und einfacherer Geräte würde sogarl einen Beschäftigungszuwachs auslösen, und der Energieverbrauch würde zum Wohle der Umwelt erheblich sinken. Wann setzt sich eine mutige Regierung endlich einmal gegen die ausschlieslich profitorientierten Multis durch. Diese Lügenbarone und Politspinner haben Milliarden über Milliarden buchstäblich in den Sand gesetzt. Hier nur ein paar Beispiele:

Deutsche Kernkraftwerke ein Trauerspiel Inbetriebnahme Abschaltung
S-Brüter Kernkraftwerk Kalkar nie, Kosten, X Milliarden? Ruine, verkauft für eine Mark
KMK Kernkraftwerk Mülheim-Kärlich 1986 2001 Schrott/Ruine
KNK Kernkraftwerk Karlsruhe, 1977 1991 Schrott/Ruine
KRB Kernkraftwerk Gundremmingen A 1966 1977 Schrott/Ruine
KWL Kernkraftwerk Lingen 1968 1977 Schrott/Ruine
HTR HT Reaktor, Hamm-Uentrop 1983 1988 Schrott/Ruine

Keines der oben genannten Kraftwerke hat sich je bezahlt gemacht. Die Strahlungsgefährdung bleibt auch bei den Ruinen bestehen. Die Entsorgungskosten, in der Planungsphase überhaupt nicht kalkuliert, gehen ins unermessliche. Bisher wurde niemand zur Rechenschaft gezogen. Nein, sie quatschen immer noch dummes Zeug, stopfen sich die Taschen voll und wurschteln weiter wie bisher. Parole: Jetzt leben wir, nach uns die Sintflut!

Berlin 1996

Horst Kröpke


--------------------------------------------------------------------------------

Es gibt Alternativen auf allen Gebieten



eingefügt am 1. März 2006 Nun ist es bald soweit!

Die erste Brennstoffzelle für Laptops

Die Firma AVC aus Thailand stellt sie auf der CeBit vor. Akku und Batterie werden überflüssig.

What Is Fuel Cell

A fuel cell is a device that converts a fuel’s chemical energy into electrical energy. In fuel cell, a fuel (typically hydrogen) is combined with an oxidant (typically oxygen) to electrochemically produce electricity. Different from batteries which store then release energy, fuel cells can produce energy as long as reactants are continuously supplied. And different from internal combustion engines, fuel cells generate electricity without a combustion process, thus no pollution, or an intermediate conversion into mechanical power, thus higher efficiency.




--------------------------------------------------------------------------------

Energiequellen von Morgen

Die Wüste bei Manzanares in Spanien ist einer der unwirtlichsten Flecken Europas. Menschen leben hier keine, nur hin und wieder ragt ein verkrümmter Strauch aus dem ausgedorrten Boden. Und doch gelangte diese triste Region, in der sich Wüstenfuchs und Hornviper gute Nacht sagen, in den 80er Jahren zu einiger Berühmtheit. 1981 wurde hier ein 195 Meter hoher Turm in den Sand gesetzt. Die ungewöhnliche Anlage war eines der ersten Solarkraftwerke der Welt. Acht Jahre lang lieferte sie Strom. Dann, in einer einzigen Nacht, riss ein Orkan den schlanken Turm nieder – und die Hoffnungen all derer, die in erneuerbaren Energiequellen die Zukunft gesehen hatten, schienen buchstäblich im Sand begraben.
Heute, über 20 Jahre später, besteht weitgehend Einigkeit darüber, dass die Energiewende kommen muss. Wen die klimatischen Auswirkungen der CO2-Emissionen noch nicht überzeugen, der muss sich doch der Gewissheit beugen, dass Kohle, Erdöl und Erdgas eher früher als später zu Ende gehen werden. In den vergangenen Jahren gab es deshalb immer wieder Initiativen, Strom aus Sonne, Wind, Erdwärme oder Biomasse – den erneuerbaren und klimatisch unbedenklichen Energiequellen – zu erzeugen. Allerdings ist nicht jede Anlage, die regenerative Energien anzapft, unter wirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten sinnvoll. Welche Projekte haben das Potenzial, unseren Hunger nach Energie im nächsten Jahrzehnt zu befriedigen? Die 15 Tops und Flops auf dem Weg zur Energiewende.

Sonne: Energie vom anderen Stern

Der eingestürzte Kraftwerksturm im spanischen Manzanares war ein Kind seiner Zeit. Als Folge der Ölkrise in den Siebzigerjahren suchte man nach Alternativen zur Energiegewinnung. Vor allem die Solarenergie schien einen Ausweg aus der Misere zu weisen. Zum einen gehört die Sonne niemanden, politische Konflikte sind also unwahrscheinlich. Zweitens darf ihr Energiepotenzial de facto als unbegrenzt gelten, zumindest 4,5 Milliarden Jahre wird das Zentralgestirn noch leuchten. Doch vor allem kann sie mit einer beeindruckenden Energiebilanz aufwarten: das etwa 15000fache des Weltverbrauchs gelangt jeden Tag in Form von Strahlung auf die Erde.

Konzept: Aufwindkraftwerk
In Manzanares beschloss man 1981, einen Teil dieses Potenzials durch ein so genanntes Aufwindkraftwerk zu nutzen. Dieser Anlagentyp besticht durch seine einfache Funktionsweise: Unter einem flachen Glasdach, das an den Seiten offen ist, wird Luft durch einfallende Sonnenstrahlen wie in einem Treibhaus erwärmt. In der Mitte des leicht ansteigenden Glasdaches befindet sich ein hoher Turm, durch den die warme Luft entweicht. Dieser vom heimischen Kamin bekannte Effekt saugt die Luft mit bis zu 12 Metern pro Sekunde nach oben. Dabei treibt sie ein Windrad zur Stromerzeugung an. Schlaffe 50 kW leistete das Testkraftwerk, bevor es nach 7 Jahren Betrieb einstürzte. „Zumindest die Funktionstüchtigkeit einer solchen Anlage ist damit allerdings bestätigt“, meint Wolfgang Schiel vom Ingenieursbüro Schlaich, Bergmann und Partner, den Entwicklern des bis heute weltweit einzigen Aufwindkraftwerks. Mit Hilfe der Firma Enviro Mission planen die Stuttgarter derzeit in der australischen Wüste ein Aufwindkraftwerk der Superlative: Mit einer Höhe von 1000 Metern soll der Turm der Anlage noch in 100 Kilometern Entfernung zu sehen sein. Die Kosten sollen mit etwa 440 Millionen Euro zu Buche schlagen. Von einem konkreten Baubeginn ist derzeit noch keine Rede.
Fazit: Das pfiffige Prinzip konnte potenzielle Geldgeber in 20 Jahren nicht überzeugen. Deshalb: Flop.

Konzept: Solarfarm
Eine kostengünstige Möglichkeit, die ein­­­­­­treffenden Sonnenstrahlen zu nutzen, bieten Solarfarmen. Dabei bündeln Parabolrinnenkollektoren oder Brennspiegel das Licht auf ein Absorberrohr, das Thermoöl enthält. Die auf 400 Grad erhitzte Flüssigkeit wird über einen Wärmetauscher genutzt, um Wasser zu verdampfen und eine Dampfturbine samt angeschlossenem Generator anzutreiben. In der kalifornischen Mojave-Wüste wurden zwischen 1983 und 1991 neun Kollektorkraftwerke mit einer Gesamtleistung von 354 MW errichtet. Mit Gestehungskosten von rund 10 Cent pro Kilowattstunde Strom sind Solarfarmen heute die wirtschaftlichste Methode der solaren Stromerzeugung.
Fazit: Große Leistung auf verhältnismäßig kleiner Fläche. Top.

Konzept: Solarturm
Alternativ zur Bündelung des Sonnenlichtes am Boden können die Parabolspiegel auch alle auf einen zentralen Punkt an der Spitze eines Turmes gerichtet werden. Auf so genannten Solartürmen lassen sich damit Temperaturen bis 1000 Grad erreichen. Das größte Kraftwerk dieser Bauart steht, wie auch die größte Solarfarm, in der kalifornischen Wüste. Der 104 Meter hohe Solar Two bringt eine Leistung von 10 MW. Experten sind der Ansicht, dass sich Turmanlagen erst ab 30 MW Leistung rentieren. Bereits Solar Two benötigte ein Areal von der Größe etlicher Fußballfelder. Folgerichtig wurde die Anlage bereits vor Jahren stillgelegt.
Fazit: Ungünstiges Verhältnis von Grundfläche zu Leistung. Flop.

Konzept: Photovoltaikkraftwerk
Im Gegensatz zu Aufwind- oder Solarkraftwerken nutzt die Photovoltaik direkt das einstrahlende Licht. Sie beruht auf dem bereits 1839 von Alexander Bequerel entdeckten Photoeffekt: Sonnenlicht, das auf einen Halbleiter trifft, löst Elektronen heraus. Durch geschickte Kombination verschieden dotierter Halbleiter lässt sich gezielt elektrische Spannung erzeugen. Die Durchsetzungsfähigkeit der Photovoltaik steht und fällt mit den Kosten für die Zellen. 95 Prozent aller Solarzellen werden heute aus Silizium hergestellt. Doch die erreichbaren Wirkungsgrade von Siliziumzellen sind heute bereits weitgehend ausgereizt. „Viel mehr als 20 Prozent Wirkungsgrad sind nicht drin“, sagt Tim Meyer vom Fraunhofer-Institut für solare Energiesysteme.
Eines der größten Photovoltaikkraftwerke steht bei Leipzig auf einer Fläche von 16 Hektar. Rund 33.500 Solarmodule sorgen auf einem ehemaligen Deponiegelände für 5 Megawatt Sonnenstrom. Vor allem in Deutschland boomt der Solarzellenmarkt. In unserem Nachbarland wurden heuer bereits 300 MW neue Leistung installiert. Dafür sorgt das EEG (Erneuerbare Energien Gesetz), dank dem jeder Erzeuger von Solarstrom pro ins Netz eingespeister Kilowattstunde 45,7 Cent auf die Hand bekommt.
Fazit: Dieser Gewinnungsform sind enge Grenzen gesetzt. Flop.

Konzept: Photovoltaik am Hausdach
Doch die Photovoltaik insgesamt abzuschreiben, wäre falsch. Die verhältnismäßig geringere Stromausbeute als in der Brennspiegeltechnik spielt vor allem beim Kleineinsatz eine geringere Rolle. Vor allem solarzellenbestückte Gebäudedächer lassen sich ohne große räumliche Verschwendung einsetzen. Die Stärken der Photovoltaik liegen deshalb überall dort, wo es auch ein wenig kleiner sein darf: „Bei höheren Leistungen hat die Solarthermie derzeit noch wirtschaftliche Vorteile“, meint Fraunhofer-Experte Tim Meyer. Außerdem haben neue Materialien wie Gallium-Arsenid in absehbarer Zukunft das Potenzial, Wirkungsgrade bis zu 35 Prozent zu erreichen.
Fazit: Auf Hausdächern ist Photovoltaik top

Wasser: Der Altmeister

Die Sonne ist gleichzeitig auch der Motor der Wasserkraft, der ältesten regenerativen Energiequelle. Gerade durch ihren jahrhundertelangen Einsatz hat sie einen entscheidenden Vorteil gegenüber Sonne, Biomasse und Co: Ihre Technologie ist ausgereift, Effizienzvorteile somit ausgekostet. Dadurch ist sie heute mit drei bis vier Cent pro Kilowattstunde deutlich billiger als andere Grünstrom-Alternativen. Allerdings hat nicht jedes Land das Zeug zur Laufkraftwerkhochburg.

Konzept: Wellenkraftwerk
Konkurrenz erwächst etwa aus dem Meer. Das größte Potenzial unter den maritimen Energien wird den Wellen zugetraut. Mit ihrer Kraft soll sich rund 15 Prozent des weltweiten Strombedarfs decken lassen, prognostiziert der internationale Weltenergierat in London. In Europa weht insbesondere an den Küsten Irlands und Schottlands regelmäßig eine steife Brise. Dort können sich die Wogen so hoch auftürmen, dass sie mit bis zu 75 Kilowatt pro Meter aufschlagen. Allerdings kann eine raue See den Anlagen stark zusetzen. „Das große Problem der Wellenenergie besteht darin, dass die Lasten auf die Struktur bei einem extremen Sturm bis auf das 50fache des Normalwertes steigen können“, sagt Wilfried Knapp, Leiter der Gruppe experimentelle Strömungsuntersuchungen am Lehrstuhl für Fluidmechanik an der Technischen Universität München.
Ein internationales Forscherteam hat im dänischen Aalborg bereits einen Prototyp eines neuartigen Wellenkraftwerkes installiert. Der „Wave Dragon“ liegt auf der Meeresoberfläche und ist mit Stahltauen am Grund verankert. Mit seinen Reflektorarmen bündelt er die Wellen und leitet sie über eine Rampe in ein Speicherbecken oberhalb des Wasserspiegels. Von hier aus fließt das Wasser über Turbinen zurück ins Meer. Der eigentliche Wellendrache, der für 2007 geplant ist, wird rund sieben Megawatt stark sein. Ein ganzer Energiepark, so Knapp, der für die Entwicklung der Turbinen verantwortlich zeichnet, könnte den Preis pro Kilowattstunde auf etwa vier Cent drücken.
Fazit: Trotz Rückschlägen in Serie – das Potenzial der Wellenenergie ist gegeben, die Projekte sind viel versprechend. Top.

Konzept: Gezeitenkraftwerk
Statt der kontinuierlichen Wellenbewegung lassen sich auch die Gezeitenkräfte nutzen. In einer einfachen Variante wird das Wasser in einem Kraftwerk bei Flut aufgestaut und bei Ebbe wieder abgelassen, um mit der Fließbewegung Turbinen anzutreiben. Dabei werden allerdings große Wassermengen verschoben, was sich ungünstig auf die Flora und Fauna im Meer auswirken kann. Zudem sind solche Kraftwerke vergleichsweise teuer. Das erste Gezeitenkraftwerk der Welt, das seit fast 40 Jahren an der französischen Atlantikküste bei St. Malo im Einsatz ist, erzeugt eine Kilowattstunde für rund 12 Cent. Darüber hinaus eignen sich weltweit nur rund 50 Standorte, um solche Anlagen wirtschaftlich zu betreiben.
Fazit: Der Enthusiasmus in die Technologie ist verflogen. Flop.

Konzept: Strömungskraftwerk
Aber mittlerweile gibt es ohnehin weit bessere Ideen. An der britischen Westküste sorgte vergangenen Juni ein internationales Forscherteam für Furore. Sie installierten ein Kraftwerk, das wie ein Windrad funktioniert – nur unter Wasser. Bei „Seaflow“ nutzen die Rotoren die Strömung der Gezeiten aus. Würden solche Unterwasser-Windräder in größerer Zahl gebaut, dürfte der Strom zwischen fünf und zehn Cent kosten. „Das ist nicht unschlagbar billig, aber auch nicht so teuer, wie die Technik aussichtsreich ist“, sagt Jochen Bard, von der Universität Kassel, der an dem Projekt mitarbeitete. Für die Seaflow-Technik eignen sich vor allem lange Küstenabschnitte mit starker Strömung. Wie viele Standorte weltweit in Frage kommen, lässt sich derzeit nicht exakt beziffern. Noch fehlen Karten, aus denen hervorgeht, wie stark die Meeresströmung in einer Tiefe von rund zwanzig bis dreißig Metern ist, die für solche Anlagen als optimal gilt. Weltweit könnten künftig, schätzt Bard grob, rund zehn Prozent des derzeitigen Strombedarfs mit der Meeresströmung gedeckt werden.
Fazit: Einfacher, als das Rad für die Strömungsenergie völlig neu zu erfinden. Top.

Wind: Ein himmlisches Kind

Konzept: Mühlen zu Land
Über das Versuchsstadium sind die Mühlen an Land schon lange hinaus. Vor allem in Europa ist der Wind als Energiequelle auf dem Vormarsch. Weltweit, so Schätzungen, lassen sich bis 2020 rund 12 Prozent des Strombedarfs aus Windkraft decken. Die Anlagen nutzen die Bewegungsenergie des Windes, die durch unterschiedliche Luftdruckverhältnisse in der Nähe der Erdoberfläche entsteht. Ab einer durchschnittlichen Windgeschwindigkeit von sieben Metern pro Sekunde, so die Daumenregel, können Windmühlen mit Gaskraftwerken, einer der derzeit billigsten Stromproduktionsstätten, konkurrieren. In Europa gibt es zahlreiche geeignete Standorte, vor allem in Küstennähe. Aber auch dort herrscht ab und zu Flaute, und die Mühlen bringen nicht mal mehr eine Glühbirne zum Leuchten. Als eine wesentliche Stütze des Systems eignet sich die Gewinnungsform jedoch allemal. In Deutschland drehen sich – dank eines Förderregimes mit fixen Einspeisetarifen – mittlerweile rund 15.800 Dreiflügler und erzeugen immerhin rund ein Drittel der weltweit installierten Windkraft-Leistung.
Fazit: Zwar gibt es zuverlässigere Technologien als die Windkraft. An guten Standorten allerdings kostengünstig. Top.

Konzept: Windkraft zu Wasser
Neu ist die Idee der Windkraft zu Wasser aber nicht. Als Vorreiter gilt Dänemark mit „Horns Rev“, dem weltgrößten Park 20 Kilometer vor der Küste. Seit zwei Jahren drehen sich dort rund 80 Mühlen. In Europa gilt vor allem die Nordsee als Gewässer mit ausgezeichneten Windverhältnissen. Experten haben errechnet, dass sich mit Windmühlen in den Anrainerstaaten rund 1.900 Terawattstunden pro Jahr erzeugen ließen. Und dieses Potenzial könnte mit deutlich weniger Mühlen als an Land bewältigt werden. Denn der Wind auf der Nordsee bläst doppelt so stark wie im Binnenland. Und das bringt, so die physikalischen Regeln, gleich achtmal so viel Energie. Allerdings noch nicht zum gleichen Preis. Windräder zu Wasser sind derzeit rund 60 Prozent teurer als zu Lande. Vor allem das Fundament und die Verkabelung auf dem Meeresboden treiben die Kosten in die Höhe. „Ziel ist es daher, möglichst viel Leistung auf einen Mast zu bringen“, sagt der Energieexperte von Greenpeace Deutschland, Sven Teske. Derzeit rangieren die Anlagengrößen zwischen zwei und 2,5 Megawatt. Bereits die nächste Generation, die jetzt in Deutschland auf der grünen Wiese getestet wird, soll es in etwa auf die doppelte Leistung bringen. Werden diese Multi-Megawatt-Anlagen zudem in großer Anzahl installiert, könnten die Kosten der maritimen Windkraft auf lange Sicht sinken – bis maximal auf das Niveau von guten Standorten im Binnenland, so Teske. Um für den Gebrauch im großen Stil gerüstet zu sein, muss allerdings die Technik weiter „maritimisiert“ werden. Denn das Klima ist aggressiv – und die Gefahren somit groß.
Fazit: Der Wind zu hoher See bringt deutlich mehr Energie als an Land. Die Kosten dürften in den nächsten Jahren stark sinken. Top.

Biomasse: Nützlicher Abfall

War hierzulande in den vergangenen Jahren Wind der größte Nutznießer von gesetzlicher Förderung, so mischt in jüngerer Zeit verstärkt auch Biomasse mit um die raren Geldmittel. Unter Biomasse versteht man die Gesamtheit nachwachsender pflanzlicher Substanzen, die Sonnenenergie in Form von Kohlenstoff gespeichert haben. Biomasse lässt sich energetisch auf vielfältige Weise nützen. Die älteste Form ist sicherlich die Verbrennung, um Wärme zu erzeugen. Generell liegt der Heizwert von Bio­masse etwas unter jenem der fossilen Brennträger. Dafür ist die Versorgung in waldreichen Ländern wie Österreich auch in Krisenzeiten ungefährdet. Eingeschränkt wird die Gewinn bringende Nutzung der Biomasse durch ihre geringe Energiedichte. Da man verhältnismäßig große Mengen benötigt, lassen die Treibstoffkosten die Wirtschaftlichkeit bei Transportstrecken ab 30 km zunehmend sinken.

Konzept: Biomasse-Vergasungskraftwerk
Technisch anspruchsvollere Verwertung von Biomasse bietet die Vergasung. An diesbezüglicher Kompetenz mangelt es hierzulande nicht. Und sie wird ausgeweitet: Im April 1999 wurde mit dem Renet Austria eine Arbeitsgemeinschaft ins Leben gerufen, deren Ziel in der Förderung der Biomassenutzung liegt. So wurde in Güssing eine Strom-Wärme-Kraftwerksanlage errichtet, die eine weltweit einzigartige Vergasung einsetzt. „Die grundlegende Idee dieses Systems ist es, die Vergasungsreaktion und die Verbrennungsreaktion räumlich zu trennen“, sagt der wissenschaftliche Leiter des Projektes, Hermann Hofbauer. Als Vergasungsmittel wird heißer Dampf verwendet. Auf diese Weise kann nahezu stickstofffreies Gas erzeugt werden, dessen Heizwert 2,5mal so hoch ist, wie ihn Luftvergasung erreicht. Über Gasmotor und Generator wird Strom erzeugt. Das Güssinger Kraftwerk verstromt 25 Prozent der Bio­masse, der Gesamtwirkungsgrad liegt bei beachtlichen 80 Prozent. Mit Gestehungskosten zwischen 10 und 15 Cent pro Kilowattstunde braucht die Anlage den wirtschaftlichen Vergleich nicht zu scheuen. Das Modell Güssing soll Schule machen: Die burgenländische Stadt bezieht 100 Prozent ihres Primärenergiebedarfs aus Biomasse.
Fazit: Biomasse punktet mit dem Ökobonus. Zusätzlich spricht die Versorgungssicherheit für verstärkten Einsatz: Top.

Konzept: Biomasse-Vergärungskraftwerk
Neben der Vergasung des Ausgangsstoffes hat sich die Vergärung von Biomasse als vernünftige Methode erwiesen. Dabei entsteht unter Sauerstoffabschluss und bakterieller Aktivität Biogas mit einem Methananteil von 50 bis 70 Prozent. Der Energiewert hängt direkt vom Methangehalt ab. Bei 60 Prozent hat ein Kubikmeter Biogas einen Energiewert von 6 kWh. Das entspricht dem durchschnittlichen Heizwert von 0,6 Liter Heizöl. Der Vergärungsprozess läuft im Wesentlichen von alleine ab, wenn die Masse warm genug ist. Als Grundmasse kommen beispielsweise Speisereste oder schnell wachsende Ener­giegräser zum Einsatz. Aber auch Müll lässt sich umwandeln: Aus 1 Tonne Abfall kann bis zu 10 Kubikmeter Deponiegas gewonnen werden. Im landwirtschaftlichen Bereich bieten sich hingegen gute Möglichkeiten durch die Vergärung von Gülle. So liefert ein 500 Kilo schweres Rind täglich 1,5 Kubikmeter Gas. Biogas wird heute hauptsächlich über Gasmotoren verstromt. Künftige Anwendungen könnten in der Verwendung in Brennstoffzellen liegen.
Fazit: Die Biogasnutzung nutzt das Treibgas Methan, das ungenutzt in die Atmosphäre aufsteigt. Besonders als landwirtschaftlicher Produktionszweig top.

Geothermie: Globale Unterbodenheizung

In Island stinkt saubere Energie wie faule Eier. Im Südwesten des Landes etwa, in Haukadalur, schießt schwefelhaltiges Wasser mehr als 20 Meter in den Himmel empor. Geysire sind das Symbol der Polarmeer-Insel – und eine ihre wichtigsten Energiequellen. „Dort braucht man nur den Finger in den Boden zu stecken und es kommt heiß raus“, sagt Werner Bußmann, Vorstand der Geothermischen Vereinigung in Deutschland. Nicht nur in Island lagert so viel Dampf und heißes Wasser unter der Erde, dass sich damit im großen Stil Strom erzeugen lässt. Solche Vorkommen gibt es beispielsweise auch in Neuseeland und den USA.

Konzept: Geothermisches Kraftwerk für niedrige Temperaturen
In Mitteleuropa sind die Bedingungen hingegen weniger ideal. Hier gibt es zwar große Lagerstätten wie das Molassebecken zwischen Donau und Alpen. Allerdings sind die Quellen nicht so heiß wie etwa in Kalifornien. In einem Kraftwerk im oberösterreichischen Altheim ist ein Verfahren im Einsatz, das mit den geologischen Gegebenheiten hierzulande zurechtkommt. Die Anlage wird mit 104 Grad heißem Wasser aus über 2.000 Metern Tiefe gespeist. Sobald das Wasser an die Oberfläche gelangt, gibt es seine Energie über einen Verdampfer an den Turbinenkreislauf ab. Da hundert Grad für die Stromerzeugung eine relativ niedrige Temperatur sind, wird ein organischer Stoff eingesetzt, durch dessen Dampf dann die Turbine angetrieben wird. Der Wirkungsgrad ist allerdings niedrig: Das Altheimer Kraftwerk bringt es auf schmale acht Prozent. Außerdem ist bislang nicht hinlänglich erforscht, wo geeignete Quellen in Europa liegen.
Fazit: Geringer Wirkungsgrad und ungewisse Quellen. Flop.

Konzept: Hot-Dry-Rock-Verfahren
Um Erdwärme quasi überall einsetzen zu können, müssen die Bohrer 5.000 Meter tief in die Erde vordringen. Das dafür einsetzbare Verfahren heißt „Hot Dry Rock“ (HDR). Es nutzt das unterirdische Gestein quasi als Durchlauferhitzer: Wasser wird zur Erwärmung tief in die Erde gepresst und dann wieder an die Oberfläche geholt, um damit eine Turbine anzutreiben. Unterirdische Dampf- und Wasserquellen sind somit überflüssig. „Das Potenzial liegt darin, dass das Verfahren an keinen bestimmten Standort gebunden ist“, sagt Werner Bußmann von der Geothermischen Vereinigung in Deutschland.
Selbst wenn in Mitteleuropa nur zehn Prozent aller möglichen Stellen – also Zonen über 200 Grad in fünf Kilometer Tiefe – angezapft würden, ließen sich so pro Jahr rund 900 Terawattstunden gewinnen. Bis 2005 soll eine erste Pilotanlage mit 1,5 Megawatt im elsässischen Soultz nahe der deutschen Grenze am Rheingraben stehen. Bis dahin sind vor allem noch technische Hürden zu überwinden. Denn etwa das Tiefbohren in Granit ist nicht Stand der Technik. Auch würde jede HDR-Anlage ihrem Verfallsdatum entgegenarbeiten. Denn nach gut 15 Jahren kühlt das Gestein in der Tiefe aus und braucht eine Ruhepause. Und die kann bis zu einem halben Jahrhundert dauern.
Fazit: Die Aussicht, an jedem Ort der Welt Strom erzeugen zu können, überzeugt trotz aller Unwägbarkeiten. Top.

Wasserstoff: Nur zum Blondieren?

Wasserstoff gilt als das Erdöl der Zukunft. Das mit 92,7 % häufigste Element des Universums besitzt das Potenzial, sämtliche Energiesorgen der Erde ein für alle Mal zu beseitigen. Die optimale Nutzung von Wasserstoff ist die Kernfusion. Dabei werden zwei Wasserstoffatome zu einem Heliumatom verschmolzen. „Die bei diesem Prozess freigesetzte Energie ist etwa eine Million Mal größer als bei der einfachen Verbrennung von Wasserstoff“, sagt Isabella Milch vom Max-Planck-Institut für Plasmaphysik. Das ist nicht nur Theo­rie: Dass Kernfusion möglich ist, beweist die Sonne, die in jeder Sekunde vier Millionen Tonnen Masse zu jener unglaublichen Energiemenge verbrennt, von der nur ein Zweimilliardstel als Strahlung die Erde erreicht.

Konzept: Wasserstofffusionsreaktor
Die kontrollierte Fusion von Wasserstoff zu Helium ist noch eine Utopie. Im Rahmen des Forschungsprojektes JET gelang es 1991 für zwei Sekunden eine Fusionsleistung von 1,8 Megawatt zu erzeugen. Eine Beschreibung der Anlage erinnert an einschlägige Sciencefiction-Literatur: Die Wasserstoffisotope werden in Form von Plasma auf 100 Millionen Grad erhitzt. Erst dann setzt die gewünschte Reaktion ein. Das Hauptproblem besteht darin, den rasanten Wärmeverlust zu bremsen. „Dafür braucht man wesentlich größere Reaktoren, als es sie derzeit gibt“, erklärt Isabella Milch. Der nächste Schritt in der internationalen Fusionsforschung wird das ITER-Projekt sein. Die Partner Europa, Japan, Russland, die USA, China und Südkorea versuchen sich derzeit über einen Standort für eine Testanlage zu einigen. Der Bau wird 10 Jahre dauern. „Dann wird man sehen, ob es überhaupt wirtschaftlich vertretbar ist, ein echtes Fusionskraftwerk aufzustellen.“ Stellt man Wissenschaftlern die Gretchenfrage, wann Kernfusion zur Alltagstechnolgie mutieren wird, erhält man stets die berühmte „Heute-plus-50-Jahre“-Antwort.
Fazit: Selbst die beste Idee ist nur so gut wie der kalkulierbare Vorteil, den sie bietet. Auf absehbare Zeit bleibt die Fusion deshalb ein Flop.

Vom technischen Potenzial können erneuerbare Energien den weltweiten Strombedarf um ein Vielfaches decken. Allerdings stecken einige hoffnungsvolle Technologien noch in den Kinderschuhen, für manche andere, etwa bei der Kernfusion, ist noch nicht einmal die Schuhgröße geklärt. Andere wie die Windkraft sind bereits weit entwickelt, aber sie eignet sich nicht für die Grundversorgung. Denn genauso wie die Sonne ist der Wind von den Launen des Wettergottes abhängig. Daher eignen sich die erneuerbaren Energien nicht als Solisten. Sie müssen vielmehr im Konzert der Energieversorgung zusammenspielen. Einige Technologien wie der Sonnenturm im spanischen Manzanares haben ihre Chance allerdings vertan.

Von R. Lang und V. Voss

--------------------------------------------------------------------------------



28.09.05 Zink, Brennstoff aus dem Sonnenofen?

Krise? Welche Krise?
Mag der Ölpreis doch ins Unermessliche klettern: Die Sonne strahlt jährlich bis zu 2500 Kilowattstunden pro Quadratmeter Energie auf die Erdoberfläche ab. Das sollte eigentlich reichen. Doch zu den derzeit immer noch relativ hohen Kosten von Solaranlagen gesellt sich ein weiteres, grundsätzlicheres Problem: Es ist keineswegs einfach, die Sonnenenergie effizient zu speichern und zu transportieren.

Eine mögliche Lösung liegt in der so genannten Solarchemie. Dabei liefert Sonnenstrahlung die Prozesswärme für einen chemischen Reaktor, in dem beispielsweise ein Treibstoff synthetisiert wird. Während bislang hauptsächlich so hergestellter Wasserstoff als Energieträger der Zukunft gehandelt wurde, haben Schweizer Forscher einen anderen Vorschlag: Gewöhnliches Zink soll es sein, das mit Hilfe von Sonnenkraft erzeugt und dann an beliebige Orte transportiert werden könnte. Denn die Vision der Wasserstoff- Wirtschaft mag Politiker rund um die Welt entzücken Skeptiker kritisieren jedoch, dass insbesondere das Problem der Speicherung noch nicht befriedigend gelöst ist: Man muss zunächst einmal sehr viel Energie aufwenden, um das Gas zu Transport- und Lagerzwecken zu verflüssigen.

Ganz anders Zink: Das Metall liegt bei Temperaturen bis zu 420 Grad Celsius in fester Form vor. Nicht nur kann es in einer exothermen Reaktion -- also unter Abgabe von Wärme - bei rund 350 Grad Celsius Wasser spalten und hochreinen Wasserstoff für Wasserstoff- Sauerstoff-Brennstoffzellen liefern. Bereits Thomas Alva Edison wusste, dass aus Zink und Sauerstoff auch direkt Elektrizität gewonnen werden kann. Und: Zink-Luft- Brennstoffzellen haben gegenüber konventionellen Energiequellen deutlich höhere Energieinhalte. Sie sind zehnmal so hoch wie bei einem Bleisystem und rund dreimal so hoch wie bei einem Lithiumsystem.

Im Labor für Solartechnik am Schweizer Paul Scherrer Institut (PSI) wird seit mehr als zehn Jahren auf dem Gebiet der Solarchemie geforscht - unter anderem entschärfen die Schweizer in ihren Sonnenöfen Sondermüll wie den mit toxischen Schwermetalloxiden kontaminierten Lichtbogen-Ofenstaub. Und seit 2001 beschäftigen sie sich auch mit der Frage, ob sich über Sonnenkraft gewonnenes Zink als Energieträger eignet. Der EU war das SOLZINC getaufte Projekt ein Förderbudget von 1,3 Millionen Euro wert - insgesamt investierten sechs Partner aus fünf Ländern drei Millionen Euro.

In einem typischen Laborexperiment wird ein "Two Cavity"(Zwei-Kammern)-Reaktor mit einem Zinkoxid-Pulver-Kohlenstoff-Gemisch beschickt. Der Reaktor wird geschlossen, mit Stickstoff gespült und zum Aufheizen in den Fokus einer so genannten "beam down"-Optik gerückt. Nach dem Versuch ist das Reaktionsbett praktisch verschwunden, denn die Produkte Zink und Kohlenmonoxid liegen bei den vorherrschenden Temperaturen gasförmig vor. Das gasförmige Zink kondensiert dann nahezu hundertprozentig im nachgeschalteten Kühler zu feinem Staub.

Nach erfolgreichen Tests mit kleineren Aufbauten haben die Wissenschaftler jetzt am Weizmann Institute of Science (WIS) in Israel eine 300-kW-Pilotanlage in Betrieb genommen. Das Institut verfügt über ein Solarfeld mit 64 computergesteuerten Spiegeln von je 56 Quadratmetern Fläche, die das Sonnenlicht unabhängig von der Änderung der Sonnenposition am Himmel immer auf den gleichen Punkt lenken können.

Christian Wieckert vom PSI, wissenschaftlicher Koordinator des Projekts, zeigt sich zufrieden mit der Pilotanlage: "In ersten Versuchen haben wir etwa 30 Prozent der einfallenden Sonnenenergie für die chemische Umsetzung genutzt und damit 45 Kilo Zink pro Stunde produziert." Damit seien die erhofften Ziele bezüglich Durchsatz und Effizienz schon jetzt fast komplett erreicht worden. Größere industrielle Anlagen sollen später eine Effizienz von bis zu 60 Prozent erreichen.

Photovoltaik-Anlagen setzen rund 20 Prozent der Sonnen- in elektrische Energie um. Allerdings hat die Sache noch einen kleinen Schönheitsfehler: Die thermische Spaltung von Zinkoxid in Zink und Sauerstoff benötigt eigentlich Temperaturen von über 1750 Grad Celsius. Dieser Wert lässt sich durch die Zugabe kohlenstoffhaltiger Materialien auf 1000 bis 1400 Grad Celsius senken – doch dadurch wird wieder Kohlendioxid freigesetzt. Würde dieses Zink dann weiter in Zink-Luft-Zellen zur Stromerzeugung benutzt, läge der CO2-Ausstoß pro Kilowattstunde etwa halb so hoch wie derjenige moderner Kohlekraftwerke. Die Wissenschaftler planen daher, den Kohlenstoff in Form von Biomasse zuzuführen -- zurzeit mit Buchenholzkohle verwendet -–, was den kompletten Prozess praktisch CO2-neutral machen würde.

Sollte Zink in weiteren Versuchen sein Potenzial bestätigen, würde das die künftige Energielandschaft um eine weitere Option bereichern. Auch von den Kosten her ist der Ansatz nach Ansicht von PSI-Solarchemie- Chef Aldo Steinfeld interessant - zumindest wenn man in die Berechnung die Kosten einer weiteren Verminderung des Kohlendioxid- Ausstoßes einberechnet.

Text entnommen aus Technology Review Nr. 10/2005

--------------------------------------------------------------------------------

eingefügt am 23.11.05 Seit Jahrzehnten weiss man das Öl wird knapp, plötzlich wacht man auf.

Kraftwerk im Keller

Uli Seitz setzt auf Öko. Der Geschäftsführer der Sunmachine Vertriebsgesellschaft in Kempten will Mikro-Blockheizkraftwerke verkaufen - betrieben nicht mit Diesel, Gas oder Sonnenenergie, sondern mit Holzpellets. Angesichts steigender Ölpreise und hoher staatlicher Subventionen für Brennmaterial aus nachwachsenden Rohstoffen eine ziemlich clevere Idee. Ab Januar 2006 will Sunmachine die Geräte über das Sanitär- und Heizungs- Handwerk vertreiben. "Im ersten Jahr wollen wir 3000 Stück verkaufen", sagt Seitz. Die Aussicht, die effiziente Kraft-Wärme- Kopplung in Wohnhäusern zu etablieren, versetzt die Branche in Gründerstimmung. In Industrie- oder Gewerbebetrieben kommen Blockheizkraftwerke (BHKW) seit vielen Jahren zum Einsatz. Nun hoffen die Hersteller auf den Einzug ins private Eigenheim. Sieben Produkte, die diesen Massenmarkt öffnen sollen, listet der Bundesverband Kraft-Wärme- Kopplung in seiner jüngsten Übersicht. Gut die Hälfte der Geräte kann man bereits kaufen, der Rest soll in den nächsten zwei Jahren auf den Markt kommen.

Anders als Großkraftwerke, die durchschnittlich zwei Drittel der Primärenergie als Abwärme an die Umwelt verlieren, vereinen BHKW Heizkessel und Stromgenerator direkt beim Verbraucher und steigern den Wirkungsgrad auf über 90 Prozent. Etwa drei Viertel der gewonnenen Energie stellt ein BHKW thermisch für die Heizung oder das Warmwasser bereit, den Rest als elektrischen Strom. Für Einfamilienhäuser gilt eine elektrische Leistung von fünf Kilowatt als ausreichend. Und viele so genannte "Mikro- BHKW" sind nicht größer als ein Kühlschrank. Die Hersteller arbeiten an unterschiedlichen technologischen Konzepten. Diesel- und Ottomotoren sind als Erzeuger für Strom und Wärme schon seit langem im Einsatz. Doch geschlossene Motorenkonzepte, bei denen die Verbrennung nicht im Kolbenraum, sondern außerhalb stattfindet, sind für solche Anlagen besonders geeignt. Etwa der Stirling-Motor, der 1816 von dem Schotten Robert Stirling erfunden wurde. Über einen Wärmetauscher wird das Gas im Kolbenraum erwärmt, sodass es sich ausdehnt und einen Kolben bewegt, der wiederum einen Generator antreibt. Sobald das Gas abkühlt, pendelt der Kolben zurück. Dann beginnt der Kreisprozess von vorn. Obwohl der Stirling-Motor sehr verschleißfrei arbeitet, konnte er sich gegen die Konkurrenz lange Zeit nicht durchsetzen.

Denn dort, wo die Abwärme der Motoren ungenutzt bleibt, beispielsweise bei Kraftfahrzeugen, sind Stirling-Aggregate zu teuer. Da bei BHKW jedoch auch die Wärmeleistung zählt, feiern die Stirling-Motoren in diesem Anwendungsfeld ihr Comeback. In den Geräten von Sunmachine werden Holzpellets auf einem Keramikgitter bei 850 Grad Celsius verbrannt und die kräftige Flamme auf den Erhitzerkopf eines Stirling-Motors gelenkt. Dessen Robustheit kommt den kommerziellen Anforderungen sehr zugute. "80 000 Stunden läuft die Anlage störungsfrei", sagt Geschäftsführer Seitz, das entspricht mehr als neun Jahren Dauerbetrieb. Auch die Otag GmbH aus dem sauerländischen Olsberg hat ihren Hut in den Ring geworfen. Der Hersteller drängt seit 2005 mit seinem "Lineator"-Konzept ins private Eigenheim. Das Herzstück dieses Mikro-BHKW bildet ein Kolben, der frei in einer Röhre schwingt. Um den Kolben zu bewegen, verdampft ein Gasbrenner Wasser bei 300 Grad Celsius. Der Dampf wird abwechselnd in die Kammern links und rechts des Kolbens geleitet und kühlt dort wieder ab. Etwa 3000 Mal pro Minute zittert der Kolben aufgrund des Wechsels von Expansion und Kompression durch eine Magnetspule und induziert dort elektrischen Strom. Die überschüssige Wärme wird über einen Wärmetauscher an ein externes Rohrleitungssystem abgegeben und für die Raumheizung oder das Brauchwasser des Eigenheims nutzbar gemacht.

Das Berliner Start-up-Unternehmen Enginion wiederum will die klassische Kolben- Dampfmaschine wieder beleben, im Funktionsprinzip ähnlich den Antrieben der alten Dampf-Lokomotiven. An der Gründung des Unternehmens Ende 2000 beteiligten sich auch ehemalige Ingenieure der zum VWKonzern gehörenden IAV GmbH, einem der weltweit größten Entwicklungsdienstleister in der Automobilbranche. In ihrer "SteamCell" wird heißer Wasserdampf zum Antrieb des Motors genutzt. 2007 soll die erste Maschine dieser Bauart auf den Markt kommen.

Neben der direkten Konkurrenz beobachtet vor allem Eon die Entwicklungen bei Enginion mit Argusaugen. Der Energiekonzern ist über eine Risikokapital-Tochter an dem Startup beteiligt und hält sich so eine Tür zum wachsenden Markt der dezentralen Energieversorgung offen.

In England ist das Unternehmen sogar angetreten, den Energieversorgungsmarkt völlig umzukrempeln. Im Oktober 2004 verkündete die Eon-Tochter Powergen, dass sie in den kommenden fünf Jahren 80 000 Mikro- BHKW der Marke "WhisperGen" auf der britischen Insel vertreiben wolle. Die Geräte kommen vom neuseeländischen Hersteller WhisperTech und arbeiten mit einem gasbeheizten Stirling-Motor. Vor gut einem Jahr stattete Eon 550 Haushalte in East Manchester mit diesen Anlagen aus.

Zwölf Monate später scheint die Begeisterung allerdings verflogen. Powergen mag sich über den Fortgang des Projekts nicht äußern. Marktbeobachter berichten von technischen Schwierigkeiten. Offener spricht Joachim Berg, Leiter des Entwicklungsprogramms Brennstoffzelle bei Vaillant, über die Kinderkrankheiten von Kleinkraftwerken. Das Remscheider Unternehmen hat - teilweise unterstützt von der Europäischen Union - seit 2001 mehrere Feldtests mit methanolbetriebenen Brennstoffzellen- BHKW gestartet. Insgesamt 60 Geräte wurden quer durch Deutschland in Mehrfamilienhäusern, Kleingewerbeobjekten und öffentlichen Einrichtungen installiert. Doch auch mit dieser Technik waren die Ergebnisse ernüchternd. Nach fast einer Million Betriebsstunden zeigen sich erhebliche Probleme mit der Technik, aber auch in der Wirtschaftlichkeit. Auch die Herstellungskosten bereiten den Entwicklern Kopfzerbrechen: Der Preis für die Prototypen entspräche dem eines "handgefertigten Ferrari", heißt es im Unternehmen. Um konkurrenzfähig zu werden, müsse man den Preis von 20 000 Euro deutlich unterschreiten. Entwicklungschef Berg hält daher eine Serienreife vor 2010 für ausgeschlossen.

Aber zunächst wird wohl die Konkurrenz den wachsenden Markt unter sich aufteilen. 750 000 Heizkessel werden jährlich in Deutschland ausgetauscht. Um den Ausstoß von Klimagasen zu senken, treibt die Bundesregierung die Entwicklung und Vermarktung der Mikro-BHKW durch entsprechende Gesetze voran. Die Einspeisung von Mikro- BHKW-Strom ins Netz wird ebenso vergütet wie der Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen als Brennmaterialien. So rechnet Sunmachine potenziellen Kunden vor, dass sie für jeden Euro, den sie in Form von Holzpellets verheizen, 1,30 Euro Vergütungen vom Staat bekommen können. Eine Investitionshilfe, die eine Anschaffung solcher Maschinen trotz eines Preises von mehr als 23 000 Euro attraktiv erscheinen lässt.

Adi Golbach, Geschäftsführer des Bundesverbandes Kraft-Wärme-Kopplung, glaubt daher fest an eine Zeitenwende. "In vielen deutschen Kellern wird es schon in einigen Jahren ganz anders aussehen", sagt er. Mit den Mikro-BHKW-Anlagen gewinne nicht nur eine umweltfreundliche Technik an Bedeutung. "Zugleich ist das für das Handwerk ein Konjunkturprogramm, das wie gerufen kommt."

Text entnommen aus Technology Review Nr. 12/2005

--------------------------------------------------------------------------------

Methanol statt Wasserstoff
Von Kevin Bullis
Der Chemie-Nobelpreisträger des Jahres 1994, George Olah, hält die so genannte "Wasserstoff-Wirtschaft" ("Hydrogen Economy"), bei der künftig emissionsfreie Wasserstoff-basierte Brennstoffzellen Benzin- und Dieselmotoren ersetzen sollen, für eine Schnapsidee.


Olah wurde für seine Forschungsarbeiten im Bereich der Kohlenwasserstoffchemie bekannt, aus der sich unter anderem oktanreichere Kraftstoffe und leichter abbaubare Kohlenwasserstoffe ergaben. Er ist heute Leiter des Loker-Forschungsinstituts für Kohlenwasserstoffchemie an der University of Southern California. Seine Argumentation: Energiereserven in Form von Methanol könnten die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen beenden und aus dem Treibhausgas CO2 den Grundstoff für eine neue, Methanol-basierte Wirtschaft machen. Seine Idee legt er in einem neuen Buch namens "Beyond Oil and Gas: The Mathanol Economy" (Wiley-VCH) dar. Technology Review unterhielt sich mit Olah.

George Olah: Methanol ist schon für sich genommen ein exzellenter Treibstoff. Man kann es mit Benzin vermischen und es hat wesentlich bessere Eigenschaften als Ethanol. Außerdem wurden bereits Methanol-Brennstoffzellen entwickelt.

Methanol hat eine sehr einfache chemische Struktur, die sehr effizient hergestellt werden kann. Es besteht aus einem Sauerstoffatom, das in eine Methangruppe eingefügt wird; Methan ist die Grundkomponente von Erdgas. Methanol lässt sich aber als Flüssigkeit leichter lagern, transportieren und verwenden.

TR: Aber was stört sie an Wasserstoff-Brennstoffzellen?

Olah: Schon heute wäre es möglich, an jeder Tankstelle Methanol-Zapfsäulen anzubieten. Man könnte es problemlos und ohne den Aufbau neuer Infrastrukturen abgeben. Beim Wasserstoff braucht es dagegen eine völlig neue Technik. Ihr Aufbau wäre enorm teuer oder gar unmöglich. Wasserstoff ist ein hochflüchtiges Gas und ohne großen Druck lässt es sich in größeren Mengen so gut wie nicht handhaben.

TR: Methanol ist aber nur eine Methode, Energie zu speichern, keine eigene Energieform an sich wie etwa Benzin. Wo soll da die Energie herkommen?

Olah: Das schöne an Methanol ist, dass man jede Energiequelle benutzen könnte. Egal ob man fossile Brennstoffe einsetzt oder Atomkraftwerke, Wind und Sonnenenergie. Es ist wesentlich sinnvoller, Energie in eine bequem handhabbare Flüssigkeit umzuwandeln, als sie als flüchtiges Wasserstoffgas zu transportieren. Außerdem gibt es einen Zusatzvorteil: Man könnte zusätzlich das CO2 in der Atmosphäre reduzieren.

TR: Wie wird Methanol hergestellt?

Olah: Ein Ansatz wäre, die bestehenden riesigen Reserven an Erdgas umzuwandeln, dies aber auf völlig neuen Wegen zu tun. Heute wird Methanol ausschließlich aus Erdgas hergestellt. Es wird teilverbrannt und dabei in Synthesegas umgewandelt, das man dann zu Methanol umbauen kann. Es gibt nun aber Methoden, wie man Methanol ganz ohne dieses Synthesegas herstellen könnte.

Der zweite Ansatz hat mit CO2 zu tun. Meine Gruppe gehört zu den Miterfindern der direkten Methanol-Brennstoffzelle. Sie verwendet Methanol und produziert CO2 und Wasser. Uns fiel auf, dass man diesen Prozess womöglich umkehren könnte. Dem ist tatsächlich so: Man nimmt CO2 und Wasser plus elektrischen Strom und reduziert beides chemisch zu Methanol.

Das zweite Standbein unserer Methanol-Wirtschaft wäre also, CO2 sofort an den Stellen zu recyceln, wo es in großen Mengen entsteht, etwa an den Abluftschächten von Erdgas-Kraftwerken. Später könnte man das CO2 auch aus der Luft nehmen, aber das wird nicht über Nacht passieren.

TR: Würde das die Gefahr von CO2 als Treibhausgas reduzieren?

Olah: Die Regierung will CO2 am liebsten einsperren. Man hört beispielsweise, dass man CO2 in der Erde vergraben oder auf dem Seeboden loswerden könnte. Aber wie lange würde es da unten bleiben? CO2 ist ein sehr flüchtiges Material. Auch unter den besten Konditionen wird es sich irgendwann befreien. Unser Ansatz ist ein ganz anderer: Wenn wir das CO2 loswerden wollen, müssen wir es einfangen. Und warum sollte man es dann nicht als neues Ausgangsmaterial recyceln?

TR: In letzter Zeit hört man viel davon, wie sinnvoll es wäre, Benzin durch Ethanol aus biologischen Quellen zu ersetzen und gleichzeitig bessere Batterien für hocheffiziente Hybridfahrzeuge zu entwickeln. Hat beides einen Platz in Ihrem Modell der Methanol-Wirtschaft?

Olah: Ich glaube, dass wir alle Möglichkeiten verfolgen sollten. Es gibt keine einzelne Lösung für dieses Problem. Ich glaube allerdings auch, dass wir, wenn wir uns die Zahlen unvoreingenommen ansehen, zu dem Schluss kommen werden, dass biologische Quellen allein das Problem nicht lösen können. Der US-Präsident erwähnte kürzlich die Idee, aus Zellulose-Material Ethanol herzustellen. Im Prinzip ist das möglich, aber es ist eine sehr schwere, kaum entwickelte und meiner Meinung nach unrealistische Technologie. Besser Batterien sollten wir natürlich entwickeln. Aber Brennstoffzellen sind realistisch betrachtet heute wesentlich bequemer als jede Batterie.

TR: Welche Schritte müssten wir unternehmen, um uns in Richtung Methanol-Wirtschaft zu bewegen?

Olah: Ich gehöre zu denjenigen, die stark daran glauben, dass diese technischen Entwicklungen von den großen Firmen vollzogen werden müssen. Der Energiekonzern ExxonMobil hätte sicher die Mittel. Bislang sind sie aber noch nicht zu vernünftigen Lösungen gekommen, was natürlich schlecht ist. Ich glaube, dass sie die Idee einer Methanol-Wirtschaft nicht besonders mögen. Wenn man auf großen Öl- und Gas-Mengen sitzt und damit enorme Profite macht oder eben ein arabisches Land ist, das große Vorkommen und damit großen Reichtum besitzt, wird man auf einen verrückten Typen nicht gerade positiv reagieren, der etwas davon erzählt, dass die Menschheit die ultimative Lösung für das Energieproblem besitzt, ohne davon abhängig zu sein, was im Boden steckt.

Sollte diese Methanol-Wirtschaft funktionieren (und daran glaube ich), gäbe es kein Monopol für die Ölfirmen mehr. Große Chemiefirmen könnten das gleiche tun - oder sogar besser. Nun braucht es aber noch die Politiker und eine Öffentlichkeit, die sagt, man will vernünftige Lösungen überhaupt verfolgen.

TR: Wie dringend brauchen wir eine Lösung?

Olah: Der Mensch verwendet Kohle seit der Industriellen Revolution im großen Stil, die nun gut 250 Jahre zurückliegt. Wir haben heute bereits zu einem großen Teil das, was uns die Natur gegeben hat, verbraucht. Ich sage zwar nicht, dass wir von heute auf morgen keine Energie mehr haben, aber wir sollten uns jetzt Gedanken machen, wie wir damit in Zukunft umgehen wollen.

Die USA importieren heute viel verflüssigtes Erdgas. Es gibt viele Quellen - Nigeria, die Vereinigten Arabischen Emirate, die Nordsee und so weiter. Der Energiegehalt eines einzigen Erdgas-Tankers entspricht dem einer mittelgroßen Wasserstoffbombe. Terroristen versuchen schon länger, Raffinerien in die Luft zu jagen und ein großer Tanker wäre für sie ein sehr lohnendes Ziel. Wer kann denn garantieren, dass das nicht geschieht? Eine realistische Lösung wäre auch hier, Erdgas so effizient wie möglich in ein sicheres flüssiges Produkt wie Methanol umzuwandeln.

Jeder Forscher meint, er vollbringe wichtige Arbeit, doch ich glaube, dass diese Forschung im Methanol-Sektor das wichtigste ist, was ich in meiner Karriere getan habe. Sie könnte große Auswirkungen auf die Gesellschaft haben.

Übersetzung: Ben Schwan.Technology Review Energie EnergieErneuerbare Methanol statt Wasserstoff